EUROSUR, das European Border Surveillance System, das die EU-Außengrenzen überwacht und irreguläre Migration bekämpft.
EUROSUR ist das Akronym für das European Border Surveillance System, das im Jahr 2013 von der Europäischen Kommission ins Leben gerufen wurde. Das System wurde als Reaktion auf den tragischen Untergang eines Bootes mit 500 Migrant*innen vor Lampedusa im selben Jahr geschaffen. EUROSUR arbeitet eng mit Frontex, der EU-Grenzschutz-Organisation, zusammen, um die Außengrenzen der EU, insbesondere das Mittelmeer, zu überwachen. Das System nutzt moderne Technologien wie Drohnen und Satelliten, um ein jederzeit aktuelles Lagebild an den EU-Außengrenzen zu erzeugen und so die Verhinderung grenzüberschreitender Kriminalität, die Eindämmung irregulärer Migration und den Schutz von Migrant*innen zu unterstützen.
EUROSUR erfordert eine effektive und nahtlose Überwachung, daher haben die Mitgliedstaaten nationale Koordinationszentren eingerichtet, um Lagebilder und Analysen über die Situation an den Außengrenzen zu erstellen. Die Datenübertragung und Auswertung durch EUROSUR bilden die Grundlage für Frontex-Einsätze, um irreguläre Migrant*innen zu erkennen, zu identifizieren, zu verfolgen und abzufangen.
Obwohl das Ziel von EUROSUR die Rettung von Menschenleben auf See ist, wurde das System dafür kritisiert, dass es sich mehr auf Überwachung konzentriere als auf Seenotrettung. Das Problem liegt darin, dass die Boote, die für die Mittelmeer-Überquerung genutzt werden, oft sehr klein sind und daher schwierig zu erkennen sind. Migrant*innen nutzen bewusst kleine Boote, um unentdeckt zu bleiben, da es kaum Möglichkeiten gibt, die EU auf regulärem Weg zu erreichen.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass EUROSUR das Narrativ unterstützt, dass die EU-Grenzen - aus humanitären Gründen - unter Kontrolle seien. Tatsächlich steht jedoch meist die Abschottung der Festung Europa im Fokus, anstatt den Schutz und die Unterstützung von Migrant*innen zu gewährleisten.
