Ein komplizierter Verbündeter?
Der UN High Commissioner for Refugees (UNHCR) ist eine internationale Organisation mit Sitz in Genf, die sich dem Schutz von Menschen auf der Flucht weltweit verschrieben hat.
Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen wurde 1950 gegründet, um den unmittelbaren Folgen des 2. Weltkriegs für fliehende Menschen zu begegnen. Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Organisation zu einer weltweit agierenden Institution, die sich neben dem Schutz von Flüchtlingen auch der Betreuung von binnen-vertriebenen Menschen und der Verwaltung von Unterkünften und Geflüchteten-Camps widmet.
Das UNHCR ist sowohl eine Person - derzeit Filipo Grandi - als auch eine dahinter stehende Organisation. Die Satzung des UNHCR legt zwei übergeordnete Ziele fest: die Gewährleistung von Schutz für Menschen auf der Flucht und die Suche nach sogenannten Dauerlösungen. Dauerlösungen sind eine freiwillige Rückkehr ins Heimatland, die Eingliederung in das Aufnahmeland oder das Verbringen in einen Drittstaat (das Resettlement).
Das UNHCR hat kein feststehendes Budget und ist daher auf externe Geldgeber*innen angewiesen. Kritiker*innen befürchten, dass Staaten, die hohe Beitragszahlungen leisten, indirekt Einfluss auf die Organisation nehmen können. Ein weiteres finanzielles Problem ist der rasante Anstieg bedürftiger Menschen weltweit, der regelmäßig zu einem höheren Bedarf als vorhandenen Ressourcen führt. Zurzeit (2022) sind das rund 82 Millionen Menschen weltweit.
Die Größe, das breite Mandat und die finanziellen Herausforderungen des UNHCR machen die Organisation anfällig. Trotzdem ist sie unverzichtbar als Hüterin der Genfer Flüchtlingskonvention und Schutzgarant für Flüchtlinge weltweit. Es besteht jedoch die Gefahr, dass sie zum Spielball der migrationspolitischen Interessen zahlender Staaten wird.
